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150 Jahre Hügel – Krupp-Stiftung feiert das Jahr 2023 mit vielen Premieren

Eine Pressemitteilung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

Ein umfangreiches Programm mit einer Transmedia Echtzeit Installation, einer Augmented-Reality-App, 150 regionalen Förderprojekten und weiteren Highlights erwartet die Besucher*innen

 

Essen, 25. Januar 2023 – Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung feiert 2023 das 150-jährige Bestehen der Villa Hügel und des umliegenden Parks in Essen. Den symbolischen Start des Jubiläumsjahres markiert ein Festakt am 10. Februar 2023, in dessen Rahmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auch die Transmedia Echtzeit Installation „kontraste“ eröffnet.

 

Die Villa ist seit jeher ein Ort der Transformation: Von 1873 bis 1945 als Wohnhaus und Repräsentationsort der Unternehmerfamilie Krupp genutzt, ist sie seit 1953 der Öffentlichkeit zugänglich. Heute ist sie ein Symbol der Industrialisierung in Deutschland und ein Ort der Begegnung für Besucher*innen aus aller Welt. Mehr als 13 Millionen Menschen haben das Industriedenkmal bis heute besucht. Anlässlich des Jubiläums greift die Stiftung den Gedanken der Transformation erneut auf und bietet den Besucher*innen über das gesamte Jahr hinweg künstlerische Highlights und exklusive Veranstaltungsreihen, die zum regen Austausch und Mitmachen einladen. Dafür öffnet die Stiftung nicht nur Türen zu bisher verschlossenen Räumen, sondern sorgt mit dem Einsatz neuer Medien auch für ein digitales Besuchserlebnis. Neben einer Transmedia Echtzeit Installation des Künstler*innenduos joeressen+kessner, zählt dazu eine eigens entwickelte App, mit der Gäste durch die Zeit wandeln oder bestehende Perspektiven durch Augmented Reality und künstlerische Klangerlebnisse erweitern können. Öffentliche Sonderführungen, Vorträge, Kinovorstellungen, Open-Air-Konzerte und Aktionen für die ganze Familie runden das Angebot ab. Mit diesem breiten Spektrum schafft die Krupp-Stiftung ein Jahresprogramm, das Besucher*innen aller Generationen dazu einlädt, den historischen Ort neu zu entdecken.
„Die Villa Hügel ist nicht nur selbst ein Ort der Transformation, sie hat als Spiegel der Geschichte auch zahlreiche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationen mit Wirtschaftskrisen, Weltkriegen sowie dunklen Zeiten erfahren. Unser Ziel ist es, dieses Industriedenkmal nicht nur zu bewahren, sondern gleichzeitig einen lebendigen Ort zu schaffen, an dem Menschen einen facettenreichen Einblick in die wechselvolle Vergangenheit dieses Hauses bekommen. Zu diesem Einblick und neuen Erfahrungen möchten wir die Besucher*innen mit unserem vielfältigen Jubiläumsprogramm herzlich einladen“, so Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Gather, Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung.

 

Die Kunst des Steuerns – neue Perspektiven durch Licht, Ton und Datenverarbeitung

Das Projekt „kontraste“ wurde von Eva-Maria Joeressen und Klaus Kessner für das 150. Jubiläum des Hügels entwickelt und von Bettina Pelz kuratiert. Es verbindet physikalische Medien wie Licht und Ton mit digitalen Daten und Algorithmen. Für die Installation forschte das Künstler*innenduo im Historischen Archiv Krupp und sammelte akustische wie visuelle Daten zu architektonischen, bildlichen und kulturgeschichtlichen Aspekten, die sie erst digitalisierten und anschließend neu zusammensetzten. Die audiovisuelle Komposition wird die Villa Hügel sechs Wochen lang – immer dienstags bis sonntags ab Sonnenuntergang bis 22 Uhr – einhüllen und visuell dekonstruieren. Das Kunstwerk funktioniert als Echtzeitprozess: Anders als bei Fotos, Gemälden und Filmen wird hier nicht zwischen Entwicklung, Produktion und Vorführung getrennt. Indem die Zusammensetzung und Ausspielung von Licht und Sound im Moment der Aufführung stets neu errechnet wird, finden alle Schritte zeitgleich statt. Ein Algorithmus sorgt zusätzlich dafür, dass sich das Gezeigte nie wiederholt. Im Zusammenspiel mit dem historischen Ort der Villa Hügel verbinden joeressen+kessner analoge Beschaffenheit mit datenbasierter Projektion und schaffen somit eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Besucher*innen gewährt die Installation stetig neue Perspektiven auf das denkmalgeschützte und geschichtsträchtige Gebäude.
„Die Villa Hügel als Ort, die Personen, die mit diesem Ort verbunden sind, die Entwicklungen, die hier ihren Ursprung hatten, all dies bildet ein immenses Bündel an Kontrasten. All diese Schichten, Geschichten, Verwerfungen und Gegensätze stellen ein komplexes Gefüge an Licht und Schatten dar, wie wir es noch an keinem anderen Ort erlebt haben. Die Mittel unserer Bild- und Klangsprache sind explizit nicht konkret, sondern abstrakt. Falls unsere Inszenierung gelungen ist, dann fordert sie bei den Besucher*innen eigene Standpunkte und Sichtweisen auf und über das Gebäude ein, fordert, sich den Kontrasten zu stellen und diese vielleicht sogar aufzulösen“, so Eva-Maria Joeressen und Klaus Kessner.

 

Den Wandel des Ortes erleben: Augmented-Reality-App als digitaler Begleiter

Innerhalb des Gebäudes und bei ihrem Weg durch die Parkanlagen erhalten Besucher*innen dank der speziell für das Jubiläum konzipierten App nie zuvor gesehene Einblicke in die wirtschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe des Ortes. Augmented Reality, 3D-Elemente und 360-Grad-Panoramen bringen Vergangenes zum Vorschein und machen den Wandel des Hügels erlebbar. So wird die bestehende Umgebung beispielsweise um die nicht mehr existierende Raummöblierung oder frühere Nutzgebäude, etwa Treibhäuser oder Stallungen, erweitert. Besucher*innen können virtuelle Blicke hinter die verschlossenen Türen des sogenannten Kaiserbadezimmers und des Schwimmbads werfen und gemeinsam neue Orte entdecken. Die App bietet einen freien Rundgang, eine Highlight und eine Kinder Tour ebenso wie eine Couch Tour, bei der Interessierte die Villa Hügel zu Hause virtuell erleben können. Ab Mai wird zusätzlich eine Künstler Tour integriert, die die Villa Hügel mit den Augen und Ohren von Samson Young erlebbar macht.

 

Videoarbeit „Heterophony: July 1896“: Samson Young macht Geschichte hörbar

Zusätzlich zur Künstler Tour mit Sounderlebnis fertigte der Künstler und ehemalige Stipendiat der Krupp-Stiftung Samson Young speziell für das Jubiläum auch eine Videoarbeit an. Das Werk spielt im Jahr 1896 und beleuchtet den Besuch von Li Hongzhang, General des Kaiserlichen Chinesischen Reiches, in der Villa Hügel in Essen. Hongzhang, auch unter dem Namen „Bismarck des Ostens“ bekannt, war zu dieser Zeit als diplomatischer Gesandter in Deutschland unterwegs und traf während seiner Reise auch Friedrich Alfred Krupp. Der fiktive Film zeigt das Treffen aus der Perspektive des Musikers, der an diesem Abend die Gäste unterhielt. Angereichert um Musik, Archivdokumente und Filmmaterial, zeichnet die Videoarbeit die Begegnung von Hongzhang und Krupp nach. Besucher*innen können das Werk entweder auf einem LED-Screen in der Oberen Halle der Villa Hügel betrachten oder anhand einer Serie von kurzen Videos in der App erleben. Hier werden sie im Rahmen eines Rundgangs zu verschiedenen Orten wie dem Speisezimmer oder der Küche geführt.

 

150 Jahre Villa Hügel – 150 Projekte für das Ruhrgebiet

Um ihre enge Verbundenheit mit der Stadt Essen, dem Ruhrgebiet und seiner Bevölkerung zum Ausdruck zu bringen, schreibt die Krupp-Stiftung im Jahr 2023 das mit bis zu
1,5 Millionen Euro dotierte Förderprogramm „150 Jahre Villa Hügel – 150 Projekte für das Ruhrgebiet“ aus. Im Rahmen des Jubiläumsjahres der Villa Hügel werden Projekte entlang der neuen Förderrichtlinien „Anfangen im Kleinen, Weitermachen in Schwierigkeiten, Streben zum Großen“ ausgewählt. Diese gehen auf ein Zitat von Alfred Krupp, Entwerfer und Bauherr der Villa Hügel, zurück und bilden gleichzeitig die Kategorien, in die das Programm gegliedert ist. Im Rahmen der Kategorie „Anfangen im Kleinen“ unterstützt die Stiftung Projekte, die Chancengleichheit fördern und jungen Menschen eine Starthilfe geben. Unter dem Förderschwerpunkt „Weitermachen in Schwierigkeiten“ werden Projekte gesucht, die dazu beitragen, nachhaltiges Handeln in den Bereichen Gesundheit, Sport, Wissenschaft, Kultur und Bildung zu stärken. Die dritte Kategorie „Streben zum Großen“ richtet sich an Künstler*innen, Schrift­steller*innen, Musiker*innen und Wissenschaftler*innen, die „Großes“ vorhaben und für ihr Streben Freiräume benötigen. Gefördert werden die Projekte mit einer Fördersumme zwischen 500 Euro und maximal 25.000 Euro. Projektideen können ab dem 25. Januar bis zum 30. April bzw. 30. September 2023 eingereicht werden. Informationen gibt es unter www.krupp-stiftung.de.

 

Vorträge und Salonveranstaltungen beleuchten Historie, die Transformation von Erinnerungskultur und Ökologie

Im Rahmen einer Vortragsreihe beleuchten Expert*innen unterschiedliche Perspektiven auf die Vergangenheit und Gegenwart der Villa Hügel. Die Vorträge finden zwischen April und November immer dienstags statt und können kostenlos besucht werden. Ergänzt wird die Reihe um den Salon am Hügel, dessen Gäste den Einfluss digitaler Medien auf die Erinnerungskultur ebenso wie ökologische Aspekte diskutieren.

  • 18. April 2023, 18.30 Uhr | Vortrag: Sebastian Bank zum Thema „Die Villa Hügel. Raumkunst zwischen Historismus und Moderne“
    Anhand von Fotografien, Plänen, Inventarbüchern und Korrespondenzen beleuchtet der Vortrag, wie sich die Räume der Villa Hügel über drei Generationen der Krupp-Familie hinweg verändert haben.
  • 11. Mai 2023, 19 Uhr | Salon am Hügel zum Thema „Transformation der Erinnerungskultur“
    Prof. Dr. Miriam Wenzel, ehemalige Digitalchefin des Jüdischen Museums Berlin und heutige Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Prof. Dr. Christian Bunnenberg, Professor für Didaktik der Geschichte und Public History an der Ruhr-Universität Bochum, und Suli Kurban, Regisseurin und Drehbuchautorin sowie Redaktionsleiterin des Social-Media-Projekts „@iamsophiescholl“, sprechen über die Chancen und Risiken hinsichtlich der Vermittlung von Geschichte anhand digitaler Methoden und Medien. Moderiert wird der Abend von der Journalistin Shelly Kupferberg.
  • 30. Mai 2023, 18.30 Uhr | Vortrag: Prof. Dr. Norbert Nußbaum zum Thema „Auf und unter dem Hügelrasen“
    Norbert Nußbaum gibt in seinem Vortrag Einblicke darüber, was sich unter der Villa und den zugehörigen Anlagen für historische Relikte verbergen und welche Herausfor­derungen für ihren Erhalt gemeistert werden müssen.
  • 03. August 2023, 19 Uhr | Salon am Hügel zum Thema „Der Hügel als Ökosystem?“
    Mit Expert*innen aus Klimaschutz, Gartengestaltung und Denkmalschutz wird diskutiert, inwiefern Parkanlagen nachhaltig sind, ob und wie sie als Ökosysteme zu einer nach­haltigen Zukunft beitragen können und wie sich der Spagat zwischen Denkmalschutz und ökologischen Aspekten vereinbaren lässt.
  • 07. November 2023, 18.30 Uhr | Vortrag: Dr. Knut Bergmann zum Thema „Krupps kulinarische Kommunikation“
    Knut Bergmann führt seine Zuhörer*innen durch Jahrzehnte kulinarischer Entwicklun­gen in der Villa Hügel und zeigt anhand von historischen Menükarten aus dem Bestand des Historischen Archivs Krupp auch, wie sich die Gesellschaft gewandelt hat.

 

Premieren auf dem Hügel: Kino und Open-Air-Konzerte

Besucher*innen des Hügels können zwischen einer Vielzahl an Aktivitäten wählen. So haben Kinofans im September jeden Freitag und Samstag ab 20.30 Uhr die Möglichkeit, im ehemaligen Wohnzimmer der Familie Krupp Filme wie „Shining“, „Bang Boom Bang“ oder auch „Downtown Abbey“ in historischer Atmosphäre anzuschauen. Musikliebhaber*innen kommen bei Open-Air-Konzerten des Folkwang Kammerorchesters und des Folkwang Jazz Orchestra auf ihre Kosten. Der Ticketvorverkauf beginnt am 1. März 2023.

  • 08. Juli 2023, 20 Uhr | Helge Schneider und das Folkwang Jazz Orchestra | Helge Schneider ist ein Komiker, Komponist und Musiker, der sich das Spielen einer Vielzahl von Instrumenten selbst beibrachte. Zusammen mit dem Folkwang Jazz Orchestra, unter der Leitung von Prof. Ansgar Striepens, sowie Studierenden und Professor*innen der Folkwang Universität, spielt er ein spezielles Big-Band-Programm, das Komposition, Musik und Komödie zusammenbringt.
  • 09. Juli 2023, 20 Uhr | Bird with Strings featuring Karolina Strassmayer | Gemeinsam mit dem Chamber Jazz Orchestra, bestehend aus Studierenden und Dozierenden der Folkwang Universität der Künste, interpretiert Prof. Karolina Strassmayer, Altsolistin der WDR Big Band, einige Bebop-Klassiker und die „with Strings“-Aufnahmen von Charlie Parker neu. Zu Beginn oft kritisiert, gelten die Aufnahmen heute als Meisterwerke und überbrücken die Kluft zwischen Jazz und klassischer Musik.
  • 15. Juli 2023, 20 Uhr | Folkwang Kammerorchester: Von Beethoven bis Jimi Hendrix | Als „Apotheose des Tanzes“ wurde Beethovens Siebte Symphonie beschrieben. Wie in keiner seiner anderen Symphonien definiert hier der Rhythmus, der „Groove“, das Geschehen. So ist die auf den ersten Blick außergewöhnliche Kombination mit Jimi Hendrix fast zwingend: Auch seine Musik geht in Herz und Beine! Die Krönung des Abends ist eine Uraufführung: Die deutsch-türkische Komponistin Sinem Altan begeistert seit Jahren mit ihrem eigenen, sich aus verschiedenen musikalischen Welten zusammensetzenden Stil.

 

Sonderführungen und der Tag des offenen Hügels laden zur Teilhabe ein

Zusätzlich zu den Sonderveranstaltungen wird die Reihe „Nie gesehene Räume“ initiiert. Hierfür öffnet die Krupp-Stiftung bislang verschlossene Türen zu Privat- und Wirtschaftsräumen in der Villa Hügel. Öffentliche und private Führungen unter den Titeln „Geheimnisvolle Archivschätze“, „Geheimnisvolle Schranktür“ und „Geheimnisvolles Kaiserbad“ ermöglichen den Besucher*innen einmalige Blicke z. B. in die Küche, das Schwimmbad, die Orgel und die Archivräume. Das Team des Historischen Archivs Krupp begleitet Gäste zu den zehn Regalkilometern Akten, Dokumenten, Korrespondenzen und Objekten und verschafft ihnen einen einzigartigen Einblick in über 2,5 Millionen Fotografien, die ältesten Archiv-Objekte der Krupps sowie weitere historische Schätze.
Abgerundet wird das vielfältige Programm durch Nachbarschaftsaktionen, spezielle Merchandising-Angebote und einen Foto-Aufruf zum Mitmachen. Im Rahmen der Aktion „Meine Hügel-Erinnerung“ können Interessierte ihre Erinnerungsfotos von Hügel-Besuchen einsenden. Nach einer redaktionellen Prüfung werden die Fotos anschließend in der Eingangshalle der Villa gezeigt. Ab dem 3. März 2023 haben Besucher*innen außerdem an jedem ersten Freitag im Monat am „Tag des offenen Hügels“ freien Eintritt.
Nähere Informationen über die Veranstaltungen im Rahmen des 150. Jubiläums sind verfügbar auf der Website unter www.krupp-stiftung.de oder www.villahuegel.de, auf dem Instagram-Kanal der Stiftung oder per Newsletter www.krupp-stiftung.de/anmeldung-newsletter/.