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HÜGELPARK

Eine „grüne Schatzkammer“

Vor nahezu 150 Jahren angelegt, hat der Park der Villa Hügel bis heute zahlreiche Wandlungen und Umgestaltungen erlebt. Je nach Funktionen, Gestaltungsmoden, Vorlieben diente der Park dem Rückzug der Unternehmerfamilie Krupp wie auch der großen gesellschaftlichen Repräsentation, war ein Ort für Sport- und Freizeitvergnügen; seine Wälder und Felder lieferten Wildbret für die Küche, Obst und Gemüse.

Seit etwa einem halben Jahrhundert präsentiert sich der Hügelpark weitgehend im Stil eines englischen Landschaftsparks, in dem aber für kundige Augen auf Schritt und Tritt Spuren der Vergangenheit zu entdecken sind. Unsere Parkführungen sind Expeditionen durch eine wandel- und wunderbare Schatzkammer voller überraschender Entdeckungen. Selbstverständlich können Sie den Park auch ohne Führung erleben und erkunden. Jedes Jahr kommen mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher in den Hügelpark zu Spaziergängen durch die Natur eines ganz besonderen Ortes.

Alfred Krupp (1812-1887)

Die Geschichte des Hügelparks

Bäume mit Geschichte

Das von Alfred Krupp in den 1860er-Jahren für seine Bredeneyer Besitzung erworbene Gelände war ein mit Waldungen und Ackerland bedecktes Gebiet, zerklüftet mit bis zu 60 Metern Höhenunterschied, in dessen Mitte auf einem kahlen Hügel der Klosterbuschhof lag. Im Zusammenhang mit der Planung des neuen Wohnhauses befasste sich Krupp auch mit der Gestaltung der Garten- und Parkanlagen. Er hegte den Wunsch, „einen Wald von Bäumen um die Besitzung“ herum anzulegen. Und weil er – ungeduldig und auch nicht mehr jung – das Ganze „noch bei Lebzeiten genießen“ wollte, sollten es ausgewachsene Bäume sein, die er anpflanzen ließ.

Die Technik der Baumverpflanzung wurde zur damaligen Zeit vor allem in Frankreich angewandt. So beschaffte sich Krupp durch seinen Pariser Unternehmensvertreter die Zeichnung eines dafür nötigen Spezialwagens und ließ danach mehrere solche Wagen bauen. „Etwa 50-jährige … große, ältere Bäume“ einheimischer Arten, „zuvörderst Buchen, Eichen, Linden, Platanen, Tannen, Fichten“ wurden auf das Hügelgelände verpflanzt.

Hügelpark mit Blick auf den Baldeneysee

120 heimische und exotische Baumarten

Exoten mit Geschichte

Auch die ersten Rhododendren im Park ließ Alfred Krupp anpflanzen, weitere kamen dann vor allem Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts hinzu. Kennen Sie die „Rhododendronschlucht“? Die westlich der Villa Hügel gelegene Anpflanzung kann bereits ab 1936 nachgewiesen werden. Sein Ziel hat Alfred Krupp jedenfalls erreicht. Schon Fotografien von 1883 zeigen das Hügelgelände von Wald umgeben.

Unter Friedrich Alfred und Margarethe Krupp veränderte sich der Hügelpark maßgeblich. Exotische, seltene Pflanzen hielten Einzug – ganz dem Zeitgeschmack entsprechend. Dieser Trend setzte sich unter Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach fort. So dürfte die Mehrheit der heute noch zahlreichen nicht einheimischen Pflanzen etwa zwischen 1890 und 1914 in den Hügelpark gebracht worden sein.

Hügelpark - Albert Hinrich Hußmann, "Weidendes Pferd", Bronze, um 1914 (c) Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung / Fotograf: Denis Bury
Hügelpark - Albert Hinrich Hußmann, "Weidendes Pferd", Bronze, um 1914 (c) Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung / Fotograf: Denis Bury

Wege und Skulpturen

Kunst im Park

Die Familie Krupp stattete die Parkanlagen bis 1914 auch künstlerisch aus. Der Tierbildhauer Albert Hinrich Hußmann schuf, wohl um 1914, das lebensgroße weidende Pferd aus Bronze, das noch heute an der früheren Hauptzufahrt nahe dem Tor II steht, als könnte es jeden Moment den Kopf heben und wiehern – zumindest von der Villa Hügel aus betrachtet. Weitere Skulpturen und Denkmäler bezogen den Hügelpark, viele gingen jedoch im Laufe der Jahrzehnte verloren. Die heute noch sichtbaren Kunstwerke betten sich harmonisch in die gestaltete Natur ein. Bei einer Führung durch den Park lernen Sie die einzelnen Objekte und ihre Geschichte kennen.

Vor einigen Jahren entschloss sich die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung als Eigentümerin durch Intensivierung der Pflege ursprüngliche, noch vorhandene Strukturen des Parks zu revitalisieren. Ziel ist es, Vorhandenes – auch wenn es fragmentarisch ist – wieder sichtbar zu machen und zu erhalten.

Jean Sprenger, Kleine Sitzende, um 1960

Pflanzen

Mehr als 7.000 Bäume stehen heute im Hügelpark, über 120 Arten weist das Verzeichnis der Gehölze aus. Am beeindruckendsten sind die majestätischen alten Bäume und seltenen Sträucher. Einheimische Prachtexemplare stehen neben exotischen Raritäten. Stellvertretend für viele andere ehrwürdige Gewächse erwähnen wir hier nur die aus Marokko stammende Blaue Atlaszeder, den persischen Eisenholzbaum, die erstmals 1811 in Frankreich erwähnte Hängebuche, die Sicheltanne aus Japan sowie den nordamerikanischen Mammutbaum.

Zahlreiche dieser grünen Patriarchen wurden noch unter Alfred Krupp gepflanzt, manch einer von ihnen dürfte um die 180 Jahre alt sein. Ein weiteres Highlight ist die wildromantische Rhododendron-Schlucht. Besonders überwältigend zur Blütezeit im April, Mai, dann verleihen die verschiedenen Rhododendren-Arten gemeinsam mit den ostasiatischen Tulpen-Magnolien dem Park einen besonderen Charakter.